Sechziger Jahre
Das Familienbad
Horst Landsmann verrichtete seinen Dienst als Nachfolger Zöllers vom 1.04.1964 bis zu seinem Ausscheiden am 14.04.1981. Er war verheiratet und hatte einen Sohn. Vorher hatte er Maschinenbauer gelernt und als Schlosser gearbeitet. Er ließ sich zum staatlich geprüften Schwimmmeister umschulen. Seine wöchentliche Arbeitszeit betrug durchschnittlich 44 Stunden. Dafür erhielt er eine Mehrarbeitspauschale von 170 DM. Den Urlaub musste er außerhalb der Saison nehmen. Sein Zusatzurlaub betrug 8 Tage, der später auf 18 Tage erhöht wurde. Neu war, dass dem Bademeister in den Sommermonaten ein dienstfreier Sonntag zustand. Er musste allerdings selbst für eine Vertretung sorgen. Wie sein Vorgänger durfte er Schwimmunterricht auf eigene Rechnung erteilen. Frau Landsmann betrieb einen kleinen Kiosk in der heutigen Badeaufsicht. An heißen Tagen standen die Kinder in Doppelreihen auf den Treppenstufen, um Süßigkeiten zu kaufen.
Für die Badesaison 1966 wurde erstmals eine Familienkarte eingeführt. Nun durften Familien mit drei und mehr Kindern bis zum 15. Lebensjahr für 30 DM das Bad benutzen.
Im Juli 1967 genehmigte die Kreisordnungsbehörde mit Außenstelle in Brunsbüttelkoog die Errichtung einer Werbefläche der Firma 4711-Echt Kölnisch Wasser, die im Freibad stehen sollte. Unterhalb des Logos war eine Uhr integriert. Die gesamte Werbefläche hatte überdimensionale Ausmaße, sodass sie schon von weitem gut zu sehen war. Für die nächsten 20 Jahre war die 4711-Uhr das Wahrzeichen Brunsbüttels, vor allem für die Schifffahrt. Denn jeder Kapitän, der Brunsbüttel passierte, wusste durch diese Uhr, auch ohne auf eine Karte zu sehen, wo er sich befand. Die Kinder hatten sie stets als Zeitgeber vor Augen, sodass sie eigentlich immer pünktlich zu Hause sein konnten. Welchen Stellenwert diese Uhr hatte, beweist uns folgende Geschichte von Frau Madsen:
Ihrem Vater Willy Häbel, dem Kapitän des Saugbaggers „Dr. h. c. Krüger", fiel auf, dass die Uhr seit längerem nachts nicht beleuchtet war. Kurzerhand schrieb er einen Brief an die zuständige Firma in Köln. Man ließ die Uhr umgehend reparieren und als Anerkennung schickte sie der Familie Häbel 20 Jahre lang zu Weihnachten ein Paket mit verschiedenen Produkten von Echt Kölnisch Wasser.
Der erste Standort der Uhr befand sich auf dem Pumpenhaus des Bades am Nichtschwimmerbecken. Als sie bei einem Sommersturm Ende der sechziger Jahre in dieses Becken stürzte, musste das Wasser teilweise abgelassen werden, um Glasscherben und Metallteile zu entfernen. Das Freibad schloss für 5 Tage. Daraufhin versetzte man die Uhr um einige Meter nach hinten auf das Gelände, das heute der Fördervereins des Freibades gepachtet hat. Jahre später lohnte sich eine erneute Reparatur nicht, die Uhr wurde Anfang der achtziger Jahre demontiert. Als sie bereits am Kranhaken hing, schlug der Blitz ein und setzte sie in Brand.